Fünfundfünfzig Jahre der Treue zu Lošinj

Helga (1943) und Alfred (1939) Lindlmayer aus dem österreichischen Städtchen St. Peter Freienstein sind bereits seit 55 Jahren Stammgäste bei der Familie Mustač, die Lošinj auch mehrmals im Jahr besuchen. 
Im weit zurückliegenden Jahr 1963 fuhren sie mit dem Schiff von Rijeka aus in Richtung Lošinj, wo sie an der Vela Riva in Mali Lošinj von der Vermieterin, der inzwischen verstorbenen Marija Krpešić, erwartet wurden. Von diesem Moment an, ja sogar während der Kriegsjahre, hat die Familie Lindlmayer kein einziges Jahr den Besuch ihrer geliebten Insel versäumt. Die Enkelin der verstorbenen Vermieterin Krpešić, Mariza Mustač, hielt zusammen mit ihrem Gatten Šime die Verbindung zu ihnen aufrecht, und daraus entwickelte sich mehr als eine bloße Freundschaft mit der Familie Lindlmayer. 

In der Schönwetterzeit verbringen wir unsere Tage auf Lošinj, denn mit diesem Ort verbinden wir viele schöne Erinnerungen. Schließlich haben unsere Kinder hier schwimmen gelernt! Wir sind von dem heutigen Aussehen der Čikat-Bucht und von der Klarheit des Meerwassers vor Lošinj begeistert. Wir besuchen auch kleinere Inseln, Susak und Ilovik, und oft fahren wir in kleinere Buchten von Lošinj ein. Sehr interessant finden wir auch die Geschichte über das Kap Annunziata, das nach der dort stehenden  Votivkirche benannt wurde. An diesem Kap verabschiedeten und erwarteten die Lošinjer Frauen und Mütter ihre zur See fahrenden Männer und Söhne. Bevor es aus diesem Hafen zu einer weiten Reise in See stach, legte jedes Schiff in Čikat bei dem Kap Annunziata an, und die Mannschaft ging von Bord, um in der Kirche zusammen mit der Familie einen Rosenkranz (ruzarij) zu beten. Sie umarmten sich zum Abschied, gingen an Bord und verschwanden in der Ferne.

Da ihre Kinder Atembeschwerden hatten, beschloss die Familie, auch im Herbst zu einem dreiwöchigen Aufenthalt anzureisen. Dank des heilenden Klimas und des Kiefernwaldes kamen die Kinder nach drei Wochen mit merklich verbessertem Gesundheitszustand zurück nach Hause. Die Familie hat alle Wanderwege entlang der Südseite der Insel begangen und sogar zwanzig Mal Bergwanderungen auf dem Gebirgszug Osoršćica unternommen. Die kroatische Sprache findet sie schwer, so verständigte sie sich mit den Vermietern (mit den verstorbenen Marija und Ivo Krpešić) auf Italienisch. Obwohl die Sprache nicht leicht zu meistern ist, lernt die Familie zu Hause in Österreich Kroatisch.

Die Liebe zu Lošinj sprang auch auf ihre Kinder über. Sie preisen die Insel ständig an und empfehlen sie ihren Freunden und Bekannten. Wir hoffen, dass wir diese wunderschöne Insel noch mindestens 60 Jahre lang besuchen werden, meint die gut gelaunte Familie Lindlmayer lachend. 

Außer einem Erinnerungsgeschenk überreichte der Fremdenverkehrsverband der Stadt Mali Lošinj den langjährigen Gästen vor der Fußballweltmeisterschaft auch Fußballtrikots mit der Aufschrift „Lindlmayer 55“, womit die Zahl der auf Lošinj verbrachten Jahre gemeint ist. Besonders begeistert von dem Geschenk war Helga, eine treue Anhängerin und Fan der kroatischen Fußballnationalmannschaft.
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