Palast Fritzi – Lošinjer Museum

Auf dem Gelände des heutigen Palastes Fritzi wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das erste Stadtverwaltungsgebäude – Municipio errichtet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude gründlich umgebaut und in einen historistischen Palast mit einer erkennbaren Reihe von Vierblattfenstern an der Hauptfassade umgewandelt. Im ersten Stock renovieren Lošinjer Handwerker den repräsentativen Großen Saal mit einer Galerie, auf deren Balustrade Symbole der einzelnen Gewerbe eingraviert sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beherbergt der Palast die Pension Fritzi, nach der er seinen Namen erhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war im Palast die Nationale Universität (später Volkshochschule Mali Lošinj benannt) tätig und im Jahre 2007 ist er zum Sitz des neu gegründeten Lošinjer Museums geworden.

Dauerausstellungen / Kunstsammlungen von Mali Lošinj
Im Palast Fritzi sind zwei bedeutendste Sammlungen aus den Kunstsammlungen von Mali Lošinj ausgestellt – die Piperata-Sammlung alter Meister im Großen Saal im ersten Stock und die Sammlung der kroatischen Meister Andro Vid Mihičić im Saal im dritten Stock. Die beiden Sammlungen tragen einen starken Autorenstempel ihrer Schöpfer, wobei die Umstände, unter denen sie entstanden sind, sehr unterschiedlich sind.

Piperata-Sammlung

Die Piperata-Sammlung alter Meister umfasst 27 Gemälde meist italienischer Künstler, die im Zeitraum vom Ende des 16. Jahrhunderts (Bassano-Werkstatt) bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts (Filippo de Pisis) entstanden sind. Der größte Teil davon stammt aus der Barockzeit bzw. aus dem 17. und 18. Jahrhundert (Girolamo Forabosco, Giovanni Francesco Barbieri – Il Guercino, Antonio Carneo, Alessandro Magnasco, Francesco Solimena, Francesco Fontebasso). Die Sammlung besteht neben Gemälden aus drei Truhen sowie einer Kommode aus der Renaissance- und Barockzeit und wurde von Giuseppe Piperata (Mali Lošinj, 1883 – Sondrio, Valtellina, 1976), einem hingebungsvollen Arzt und leidenschaftlichen Kunstliebhaber erstellt. Obwohl Piperata schon als Medizinstudent in Neapel und Wien mit dem Kunstwerkesammeln begonnen hatte, erwarb er den größten Teil seiner Sammlung während seines Arztdienstes in Tarvisio in den 1930er Jahren, indem er Antiquitätenläden, Keller und Dachböden in Furlania und Venetien fachkundig durchsuchte. Die politische Situation nach dem Zweiten Weltkrieg hat Giuseppe Piperata von seiner Sammlung getrennt – er hat seine Arbeit in Italien fortgesetzt, während die Sammlung in Mali Lošinj geblieben ist. Nach jahrzehntelangen Verhandlungen hat die damalige Regierung im Jahre 1971 die Sammlung abgekauft. Im Laufe der Jahre sind alle Gemälde restauriert worden und sie sind seit Dezember 1998, nach einer 45-jährigen „Odyssee”, im Großen Saal des Palastes Fritzi dauerhaft ausgestellt.

Sammlung Mihičić
Die Sammlung kroatischer Meister von Andro Vid Mihičić umfasst insgesamt etwa 360 Kunstwerke. In der Dauerausstellung ist nur ein kleiner, aber dafür der repräsentativste, Teil der Sammlung zu sehen (etwa 50 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen), die Andro Vid Mihičić (Beli, 1896 – Mali Lošinj/Beli, 1992), Kunsthistoriker und langjähriger Professor an der Akademie der bildenden Künste in Zagreb sowie Kunstkritiker und Dichter, während seines Lebens gesammelt und seinem Geburtsort im Jahre 1988 geschenkt hat. Die Sammlung besteht größtenteils aus den Gaben der Künstler selbst – seiner Freunde und Kollegen. Das ist eine intime Sammlung, man könnte sagen – eine Sammlung „mit Widmung”.
Die Kunstwerkformate sind klein und die Titel bescheiden, doch die Autorennamen sehr repräsentativ: Emanuel Vidović, Antun Motika, Stojan Aralica, Vjekoslav Parać, Vladimir Filakovac, Ivan Meštrović, Frane Kršinić, Antun Augustinčić, Vanja Radauš, Dujam Penić, Ivo Kerdić und andere. Einen besonderen Wert geben dieser Sammlung Skulpturen, da sie in anderen kroatischen Sammlungen ähnlicher Art selten vertreten sind. Die Sammlung wurde vom 1993 bis 2005 im Erdgeschoss des Palastes Fritzi ausgestellt (Autor der ersten Dauerausstellung – Đuro Vanđura, Autor der zweiten Dauerausstellung – Miroslav Gašparović), um nach der Gebäuderekonstruktion im Jahre 2006 in den neu eingerichteten Saal im dritten Stock verlegt worden zu sein.

Fotosammlung von Dante Lussino
Auf der Galerie („Balkon”) des Großen Saals ist ein Teil der Fotosammlung von Dante Lussino ausgestellt – Fotokameras und Fotoausrüstung vom Ende des 19. und aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sowie vergrößerte Drucke digitalisierter Glasnegative, die Lošinjer Motive meist aus der Zwischenkriegszeit darstellen.
Die Sammlung hat das Lošinjer Museum im Jahre 2010 von Mario Pfeifer aus Monza (Italien) abgekauft, dem Nachfolger einer Fotografenfamilie, die in Mali Lošinj mehr als 50 Jahre tätig war (1897 – 1949). Das Fotostudio hat Benedikt Lergetporer aus Bled eröffnet, der in Krain (Slowenien) als Pionier der Alpinismusfotografie schon bekannt war. Nach seinem Tod im Jahre 1910 sind ihm seine Tochter Romana und sein Schwiegersohn Dante Lussin nachgefolgt, der zu Fuß, mit dem Rennboot Pasara beziehungsweise dem Motorrad den ganzen Cres-Lošinjer Archipel besichtigt hat, um möglichst schöne und interessante Motive für seine Ansichtskarten aufzunehmen. Er ist 1937 gestorben und seine Nachfolger waren Tochter Alice und Schwiegersohn Pfeifer, die bis 1949 weiter arbeiteten, als die ganze Familie nach Italien umgezogen ist. Nach mehr als 60 Jahren „des Staubsammelns” ist diese einzigartige Familienfotosammlung nach Lošinj zurückgekehrt, als ein wertvolles Zeugnis über die Insel und ihre Bewohner aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.

Galerie Fritzi
Die Ausstellungen fanden im Palast Fritzi statt, als er noch Sitz der Nationalen Universität bzw. der Volkshochschule Mali Lošinj war. Bis zum Jahre 1998 wurden Werke vor allem im Großen Saal ausgestellt (Josip Botteri Dini, Josip Baće und andere), und später auf der Galerie des Großen Saales (Jože Ciuha, Ivo Šebalj, Marija Ujević Galetović und andere) sowie an den Wänden der Flure und Treppen. Durch die Rekonstruktion der dritten Etage und des Dachgeschosses des Palastes während der Jahre 2005 und 2006 hat sich die Möglichkeit für Mali Lošinj ergeben, endlich einen richtigen Stadtkern zu bekommen. Die Galerie Fritzi wurde im August 2006 im Erdgeschoss des Gebäudes mit der Gemälde- und Grafikausstellung von Dubravka Babić feierlich eröffnet. Seitdem fanden dort viele Ausstellungen statt, von Kunst- (Rückkehr I und Rückkehr II, Anton Horvatović, Massimo Tosello, Zdravko Kopas, Luka Duplančić, Mauro Stipanov und andere) über Museums- (Lošinjer Rennboot Pasara und Segelboot L5, Emanuel Vidović im Nachlass von Andro Vid Mihičić, Kroatische Grafik des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Solis) bis hin zu Gastausstellungen (Hydroarchäologische Rekognoszierungen und Erkundungen der Gewässer von Vrsar und Poreč, Griechisch-hellenistische Keramik im Archäologischen Museum in Split) und verschiedenen Veranstaltungen (Vorträge, Präsentationen, Bankette usw.). Das Ausstellungsprogramm der Galerie läuft über das ganze Jahr. Die Galerie Fritzi wurde 2008 in die Liste der renommierten Galerien der Republik Kroatien aufgenommen.

 


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